Ob den Hasenmann der Name des Schlosses dazu inspirierte, seine Rammler dort unterzubringen? Erich Tr\u00e4ger<\/em> war bis 2010 Burgw\u00e4chter. Auch f\u00fcr den Hasenmann. Er f\u00fctterte seine Kaninchen, wenn der Burgherr nicht zugegen war. Die Rammelburgerin Gertrud Br\u00fcckner<\/em> berichtet schmunzelnd \u00fcber den Burgherrn: \u201eEr hat immer nett gegr\u00fc\u00dft, war adrett gekleidet und war tierlieb. Kaninchen und Katzen hatten es ihm besonders angetan\u201c. Erich Tr\u00e4ger<\/em> erg\u00e4nzt eine f\u00fcr ihn unvergessliche Szene: \u201eDie Katzen haben geh\u00f6rt wie Hunde. Wenn er den Schlossberg runter ging, gingen die Katzen hinterher und wenn ein Fremder gekommen ist, machten sie auf die B\u00e4ume hoch. Den Hasen musste er auch nicht an die Leine nehmen. Der kam den ganzen Weg immer hinter ihm her\u201c. Auch im Gasthaus \u201eWippraer Hof\u201c ist er kein Unbekannter (wer ist das schon, der mit seinem Kaninchen an der Leine in ein Restaurant geht). Der Wippraer Siegfried Hahn<\/em> berichtet \u00fcber einen Abend, an dem er den Hasenmann dort traf. Er hat ihn auf seine Armee-Stiefel angesprochen, die nicht zu seinem Anzug passten. Darauf entgegnete er, dass seine Kaninchen alle Schuhe zerfressen haben und die Armeestiefel die letzte Alternative seien. Weiterhin gab es an diesem Abend einen Streit dar\u00fcber, dass einer seiner Rammler, der zeitweise bei einem Wippraer untergebracht war, Junge gezeugt hatte, die (zu seinem Unmut) zu Braten verarbeitet wurden.<\/p>\n

Ein Konzept hatte der Hasenmann anfangs auch f\u00fcr das Schloss, das er damals Erich Tr\u00e4ger<\/em> verriet: Er wollte rund um das Schloss, das bekanntlich auf einem Berg steht und deswegen von H\u00e4ngen umgeben ist, Schutt auff\u00fcllen, damit mehr Platz ringsum das Schloss geschaffen wird. Der Bauschutt-Erde-Mischschrott liegt noch heute vor dem Schloss und wird wohl ein Fall f\u00fcr die Gemeinde werden. Seit 2010 wurde der Hasenmann nicht mehr gesehen.<\/a><\/p>\n

Heutige Besitzverh\u00e4ltnisse<\/span><\/h2>\n

Auf Nachfrage bei der Denkmalschutzbeh\u00f6rde stellt sich heraus, dass diese das letzte Mal 2011 in der Rammelburg gewesen ist. Da bekannt ist, dass der Hasenmann keinen Menschen jemals ins Schloss gelassen hat, ist es verwunderlich, dass es zu diesem Vor-Ort-Termin gekommen ist. Es k\u00f6nnte auf einen Verkauf hindeuten, denn ein neuer Besitzer eines Denkmals hat seine Anzeigepflicht bei der Denkmalschutzbeh\u00f6rde wahrzunehmen. Auch die Recherchen der Mitteldeutschen Zeitung unterst\u00fctzen diese Theorie: Ein D\u00fcsseldorfer Zahnarzt soll der Schlossbesitzer sein. Diese Sachlage ist jedoch genauso zukunftslos, wie die Situation des Schlosses seit 1995. Denn der Zahnarzt soll seinen Wohnort nach England verlagert haben \u2013 und pleite ist er auch.3<\/a><\/sup> Sein Insolvenzverwalter in D\u00fcsseldorf ist nun daran interessiert, die Rammelburg wieder zu ver\u00e4u\u00dfern –\u00a0 jedoch nur an K\u00e4ufern mit einem Konzept. Besitzer, die das Schloss als Kulturgut erhalten und den Denkmalschutz ber\u00fccksichtigen, wie er gegen\u00fcber der MZ erkl\u00e4rt.<\/p>\n

Ein Lichtblick? Nur wenn der K\u00e4ufer dar\u00fcber hinwegsehen kann, dass das Schloss im Grundbuch mit einer Hypothek in H\u00f6he von zwei Millionen Euro belastet ist4<\/a><\/sup> und der Sanierungsbedarf von Tag zu Tag weiter in Millionenh\u00f6hen schnellt. Erich Tr\u00e4ger berichtet vom maroden Uhrenturm<\/a> mit kaputtem Dach, der einen Aufzug der Uhren nur unter Lebensgefahr zul\u00e4sst, einem abknickenden Balkon durch faulige St\u00fctzbalken und br\u00f6ckeligem Sandstein, der die gro\u00dfe Terrasse im Westen abrutschen l\u00e4sst, \u201eund das ist noch l\u00e4ngst nicht alles\u201c.<\/p>\n\n\t\t